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DIE SCHNUR   ENGRAMME

 

DIE SCHNUR

 

1

Ammerfort löst die Verpackungskordel auf die gleiche sorgfältige Art, wie er es sein Leben lang nur von wenigen Ausnahmesituationen abgesehen immer getan hat. Er wickelt die Kordel, wenn es sich um eine wirklich starke Kordel handelt, über die vier fest nebeneinandergestellten Finger seiner linken Hand. Bei Verpackungskordel geringerer Stärke nimmt er drei, bei Bindfäden manchmal nur zwei Finger zu Hilfe. Ist die entsprechende Schnur auf diese Art bis auf ein geringes Ende aufgewickelt, zieht er den Strang, der die Form einer langgezogenen Null hat, vorsichtig von den Fingern, klemmt ihn zusammen und bindet das Endstück bis auf einen kleinen Rest fest um die Mitte, so daß eine Taille entsteht und der Strang jetzt die Form einer Acht angenommen hat. Das Reststück zieht er durch eines der Öhre und klemmt es gegen die Mitte hin fest. Würde er die Bindfäden, Schnüre und Kordeln, die er in seinen Leben auf diese Art behandelt hat, zusammenfügen, wurde das sicher eine Strecke von mehreren Kilometern ergeben.

Diese Tätigkeit, von der Ammerfort nicht sagen würde, daß sie ihm ausgesprochenes Vergnügen bereitete, hatte er eigentlich schon immer zu kürzeren, und wenn es große Mengen von Verpackungskordeln gab, längeren Meditationen, Gedankenspielen und Erinnerungen genutzt.

Textauszug

 

Johannes J. Musolf

DIE SCHNUR

Engramme

Edition Wansleben, Aerzen, 1996

Auflage: 100 numerierte und vom Künstler signierte Exemplare 1-75 und I-XXV.

10x28 cm, 26 Seiten, 1 farbige Illustration, Umschlag und Innenseiten aus weißem 110g-Papier, graues Vorsatzpapier, fotokopiert, geheftet. 

Nr. I  ist eingebunden in ein Objektbuch, 30,5x12,5x3,5 cm, altes Leinen mit Lederrücken, Leinenschuber.

(Die Auflage ist vergriffen)

 

"Engramme nennt Musolf seine Texte im Untertitel. Diese bisher „schlummernden Erinnerungsbilder" hat er nicht bildnerisch, sondern in Worten realisiert. Sie zeigen einmal mehr, daß er nicht nur als Objektemacher, sondern auch in seinen Texten wandelbar und eigensinnig ist."           

Eckhardt Wansleben

 

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